Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht über unsere aktuellen Studien- und Praxisprogramme und Veranstaltungsreihen.

Bewusstsein und Wahrnehmung

„Wir müssen selbst erkennen, ob und was es in uns zu verändern gibt.
Denn unsere Art und Weise zu denken ist das,
was als Ursache für Leiden oder Glück gilt.“
S. E. Dagyab Kyabgön Rinpoche.
Bewusstsein und Wahrnehmung
Sich selbst und die Welt erforschen
Neues Studien- und Praxisprogramm im Tibethaus ab 2./3. September 2023
Zweiter Infoabend: 22. Juni 2023
Eine wichtige Qualität des Buddhismus ist die breitgefächerte Möglichkeit, das eigene Bewusstsein mit fein tarierten Methoden zu schärfen und zu entwickeln. Wie funktioniert unsere Wahrnehmung? Wie nehmen wir die Außenwelt wahr? Wie können wir unsere Innenwelt erkunden? Nach Aussage des Dalai Lama kann man in den buddhistischen Abhandlungen Indiens drei Ebenen unterscheiden: eine wissenschaftliche, eine philosophische und eine religiöse. In Bewusstsein und Wahrnehmung wollen wir uns vor allem mit der wissenschaftlichen Ebene dieser Schriften auseinandersetzen, doch gleichzeitig bleibt die Zielsetzung wie bei all unseren Studienprogrammen bestehen, dass man einen persönlichen inneren Nutzen daraus ziehen kann.
Die Abhandlungen des alten Indien untersuchen sehr genau und detailliert, was den Geist ausmacht, wie er funktioniert und wie er trainiert werden kann. Ihnen folgend können wir lernen, was Geist ist, was Geistesfaktoren sind, welche Arten von Bewusstsein es gibt, wie sie entstehen, wie sie vergehen, welche Objekte wie wahrgenommen werden. Kurz, wie Geist, Wahrnehmung und Objekt interagieren, sich gegenseitig beeinflussen und so eine vermeintlich stabile Welt schaffen. „Wahrnehmung ist eine Kommunikation zwischen Subjekt und Objekt“, so umschreibt Dagyab Rinpoche das Zusammenwirken zwischen unserem Geist und der „Außenwelt“. Bei näherer Untersuchung verschwindet so manche Gewissheit, die Grenzen zwischen Innen und Außen werden fließend. Letztendlich geht es immer darum, die Ursachen, die Mechanismen von Glück und Leid zu erkennen um, für sich und andere, zu mehr (innerer) Freiheit und Glück zu gelangen.
Die Besonderheit dieses neuen Studienprogramms besteht darin, dass wir uns sowohl auf die überlieferten Texte des Lorig stützen, die Shenphen Rinpoche meisterlich zu lehren versteht, als auch auf eine zeitgenössische Zusammenstellung der Themen, die in den beiden Bänden „Science and Philosophy in the Indian Buddhist Classics“, Band 1 und 2 vorliegt. Band eins setzt sich mit der Physischen Welt, Band zwei mit dem Bewusstsein auseinander. Diese Bücher wurden im Auftrag des Dalai Lama unter der Leitung des renommierten Geshe Thubten Jinpa von einem Stab hochkarätiger Geshes zusammengestellt. Dagyab Rinpoche legte uns ans Herz, mit diesen Büchern zu arbeiten, was wir in diesem Studienprogramm tun möchten.
Es richtet sich an Menschen die…
… sich intensiver mit dem Zusammenwirken von Bewusstsein und „der Welt da draußen“ auseinandersetzen möchten. Welche Auffassungen vertraten die früheren Lehrenden? Wie unterscheiden sie sich vom heutigen Wissensstand der Menschheit, der durch die westlichen Wissenschaften formuliert wird? Gibt es Widersprüche, sind es Ergänzungen?
… die sich fragen, wie sich unser persönliches Denken und Handeln im Licht dieser Einsichten verändern könnte. Hilft es mir, besser im Alltag klar zu kommen? Hilft es mir, klarer zu sehen, mitfühlender zu agieren? Weniger zu leiden?
… die den Wunsch haben, Achtsamkeit und Mitgefühl in sich zu stärken und einzuüben
… die als Buddhisten ihren Geist entfalten und dazu alle Facetten des Geistes als die eigentliche Arbeitsgrundlage genau kennenlernen möchten.
Das Studienprogramm umfasst acht Wochenenden und drei Vertiefungstage.
Im Folgenden geben wir einen Überblick der Inhalte. Alles, was wir studieren und erörtern, mündet schließlich in die Übung selbst, den Geist zur Ruhe zu bringen, um seine natürliche Klarheit aufscheinen zu lassen.
Ø Welche Objekte erfasst der Geist? Wie wurden physikalische und geistige Objekte verstanden? Was ist Zeit?
Ø Die Natur des Geistes und seine Eigenschaften; ein Überblick über die Bewusstseinsarten in den verschiedenen Traditionen; die Auflösung des Bewusstseins im Todesprozess
Ø Geist und Geistesfaktoren; Sinnesbewusstsein und seine Voraussetzungen; wann ist Wahrnehmung richtig, wann falsch, wann gültig wann nicht gültig?
Ø Wie entstehen grundlegende Verblendungen? Warum entstehen sie?
Was richten sie an?
Ø Welche Nebenverblendungen gibt es? Wie unterscheidet man verschiedene Geistesfaktoren?
Ø Die heilsamen Geistesfaktoren
Ø Wie entsteht eine Erkenntnis im Bewusstsein?
Ø Wie können wir den Geist schulen? Wie können gute Qualitäten vermehrt werden? Ein kurzer Einblick in Ruhiges Verweilen, Analyse, Einsicht und Achtsamkeit.
Die Wochenendtermine (jeweils Samstag und Sonntag)
vor Ort und online
1. WE 2. / 3.9.2023
2. WE 14. / 15.10.
3. WE 25. / 26.11.
4. WE 3. / 4.2.2024
5. WE 9. / 10.3.
6. WE 20. / 21.4.
7. WE 25. / 26.5.
8. WE 29. / 30.6.
Sehr empfohlen: Gemeinsames Abschlussretreat 29.8.-1.9.2024 im Retreathaus Berghof
Nur vor Ort!
Um die Schulung des Geistes mittels Meditation und Achtsamkeit eingehender kennenlernen und üben zu können, möchten wir das Studienprogramm mit einem Retreat in einer ruhigen und geschützten Umgebung in schönster Natur abschließen. Es dient als Abschluss und Ausblick auf die weitergehende Erkundung des Geistes. Mehr dazu unter: www.retreathaus-berghof.de




Inhalte
Zu Beginn des Studienprogramms betrachten wir die Phänomene, die unterschiedlichen Objekte, die von einem Bewusstsein erfasst werden. Wie erfassen unsere Sinne die Welt? Welche geistigen Objekte werden definiert? Wir betrachten gröbere und feinere Materie und arbeiten uns zur subtilen Ebene vor. Wie werden in den buddhistischen Texten Teilchen definiert? Wie unterscheidet sich dies von der westlichen Physik? Was ist Zeit? Dies sind nur einige Beispiele von Fragen, die sich uns stellen werden.
Jetzt wenden wir uns dem Geist zu, seiner Natur und seinen Eigenschaften. Wie werden grobe und subtile Bewusstseinsarten im Sutra, wie im höchsten Yogatantra beschrieben? Was geschieht, wenn wir sterben? Wie verläuft der Todesprozess?
Die Reise geht weiter. Wir lernen weitere Unterteilungen, Definitionen und Kategorien von Geist kennen, wie z. B. konzepthaftes und nicht-konzepthaftes Bewusstsein, gültiges und nicht-gültiges Bewusstsein, getäuschtes Bewusstsein, und viele mehr!
Nun lernen wir, dass Wahrnehmung in sieben verschiedene Arten aufgeteilt werden kann. Was bedeutet „Verkehrtes Bewusstsein“? Worin bestehen die Täuschungen? Welche geistigen Gifte werden unterschieden? Was sind die Gegenmittel?
Wir setzen die Untersuchung der sog. Geistesfaktoren fort. Es gibt heilsame und unheilsame geistige Faktoren, begleitende, allgegenwärtige, usw. Immer besser lernen wir unsere geistigen Regungen kennen und erfahren etwas über einen konstruktiven Umgang mit ihnen.
An diesem Wochenende dürfen wir uns ausgiebig mit den heilsamen Faktoren wie Liebe und Mitgefühl befassen. Wie können wir diese, natürlicherweise in unserem Geist angelegten Qualitäten weiter stärken und entfalten?
Wir fahren fort mit der siebenfachen Unterteilung der Wahrnehmung und lernen weitere Kategorien kennen. Wir machen einen Ausflug in die logische Beweisführung und lernen, wie eine Debatte funktioniert. Schließlich stoßen wir endlich zur direkten Wahrnehmung vor. Noch einmal geht es darum, wie der Geist Objekte erfasst.
Was nützt alles Wissen, wenn wir den Geist nicht darin üben? Wir begeben uns auf den Übungsweg, der mit Hören, Nachdenken und Meditieren umschrieben wird. Was ist buddhistische Meditation? Welche Arten gibt es, was ist zu beachten? Was hat es mit ruhigem Verweilen und Höherer Einsicht auf sich?
Diese Intensivtage unter Klausurbedingungen wollen wir dafür nutzen, noch einmal die Kernpunkte zu erinnern und vertiefen und vor allem, einen Geschmack von der meditativen Übung des Geistes zu bekommen. Welchen Nutzen konnten wir für unser Leben aus diesem Studienprogramm ziehen? Welche Erkenntnisse werden uns weiter begleiten?
Lehrer
Ehrw. Shenphen Rinpoche, Geshe Lharampa, ist ein Gelugpa-Lehrer der jüngeren Generation, der in den Klöstern Ratö und Drepung seine philosophische Ausbildung absolviert und als Geshe Lharampa, dem höchsten Abschluss, beendet hat. Vom spirituellen Leiter und Gründer des Tibethauses, S. E. Dagyab Kyabgön Rinpoche, dem er sehr eng verbunden ist, wurde Shenphen Rinpoche eingeladen, nach Deutschland zu kommen und als Leiter des Bereichs Buddhismus im Tibethaus zu wirken. Seit 2017 lehrt er hier in Frankfurt fortlaufend unterschiedliche Studienprogramme und zeichnet sich dabei durch sein großes Fachwissen, gepaart mit Erfahrung, Bescheidenheit und Warmherzigkeit aus. Rinpoche lehrt in Tibetisch und wird ins Deutsche übersetzt. Er spricht ein wenig Englisch und Deutsch.
Tutorin
Sabine Leuschner ist eine langjährige, erfahrene Tutorin, die die Lehrerenden und die Teilnehmenden vor Ort begleiten sowie Meditationen und Gruppenarbeit anleiten wird.

Modalitäten
Wochenenden im Tibethaus vor Ort und online
Die Wochenenden finden im roten Saal des Tibethauses in Frankfurt, Georg-Voigt-Str. 4 statt. Eine Teilnahme vor Ort wird empfohlen, es ist aber auch eine Online-Teilnahme möglich. Alle Wochenenden werden aufgezeichnet und stehen zur Verfügung.
Die Zeiten sind voraussichtlich:
Samstags 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr
Sonntags 9.30 bis 13 Uhr
Der Ablauf gliedert sich in eine Abfolge von Vorträgen, Fragestunden, Meditation und interaktivem Austausch. Kursunterlagen, Video und mp 3 Aufnahmen werden per Dropbox zur Verfügung gestellt.
Kursgebühr pro Wochenende ǀ Regulär 135 Euro ǀ Mitglieder 90 Euro ǀ ermäßigt/Studenten 55 Euro
Abschlussretreat im Berghof nur vor Ort
Für das gemeinsame Abschlussretreat meldet man sich direkt im Retreathaus Berghof an unter
www.retreathaus-berghof.de/anmeldung.
Zeiten ǀ Donnerstag, 18 Uhr bis Sonntag, 15 Uhr
Kursgebühr ǀ Regulär 160 Euro ǀ Mitglieder 110 Euro ǀ ermäßigt/Studenten 70 Euro
zzgl. Kost und Logis
Infoabend am Donnerstag den 30. März 2023 von 19.30 bis 21 Uhr, vor Ort im TH und online.
Unverbindlich und Kostenfrei.
Zweiter Infoabend am 22. Juni 2023
Mut zur Stille
SAMSTAG 18. UND SONNTAG 19. NOVEMBER 2023 (vor Ort + online)
Mut zur Stille (Beginn des Praxisprogramms)
Mit Wissen und innerem Forschen in die Stille kommen
Leitung I Bhikshu Tenzin Peljor
2021 haben wir schon einmal sehr erfolgreich das Format „Mut zur Stille“ angeboten. Wie damals geht es uns um eine fundierte Schulung. Meditation ist heute weit verbreitet, aber selten wird das Wissen vermittelt, das für eine qualitativ hochwertige Meditationsentfaltung hilfreich ist. Jeder kennt Begriffe wie Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Konzentration oder Gewahrsein. Doch was sind hier die Unterschiede, wie spielen sie zusammen, was bedeuten sie für die Meditationspraxis und wie kann man sie im Einzelnen fördern? Dann gibt es noch die Hindernisse: Jeder kennt z. B. Müdigkeit oder Überdrehtsein – wie geht man damit um?
Unter der Anleitung des erfahrenen Referenten wird das nötige Hintergrundwissen über das Bewusstsein und seine Funktionsweise zur Verfügung gestellt, so dass dieses genutzt werden kann, die eigene Meditationspraxis besser verstehen, gestalten und vertiefen zu können. Zusätzlich werden grundlegende Meditationen geübt, bekannte wie Atemachtsamkeit und eher unbekannte Formen wie Meditation über den Raum.
Das Seminar wendet sich an Interessierte, die eine regelmäßige Meditationspraxis entwickeln oder die die Qualität ihrer Praxis vertiefen wollen. Eine Teilnahme vor Ort wird empfohlen, es ist aber auch eine Online-Teilnahme möglich.
Folgende Termine sind vorgesehen (jeweils Samstag und Sonntag): 18./19.11.2023, 27./28.1, 16./17.3. und 13./14.4.2024.
Zeit | samstags 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr, sonntags 9.30 bis 13 Uhr
Regulär 135 Euro | Mitglieder 90 Euro | Ermäßigt/Studenten 55 Euro
Sehr empfehlen wir das gemeinsame Abschlussretreat vom 25. bis 28.7.2024 im Retreathaus Berghof.
