Austellungen 2010
NÄSAR– neue Pilgerorte | Lhasa – Kokonor – Liechtenstein | Wie ein Computergehäuse zum Altar wird
Die Ausstellung „Näsar - Neue Pilgerorte“, hat vom 12. März bis 18. April 2010 in Triesen/ Freistaat Liechtenstein stattgefunden. Es handelte sich dabei um eine Kooperationsveranstaltung zwischen dem Verein Schichtwechsel, dem Kulturverein Gasometer und dem Tibethaus Deutschland. Sie setzte sich aus mehreren Blickwinkeln mit dem Thema Pilgerort als Ort der Bewusstseinsveränderung auseinander.
Neue Formen der Gestaltung von Pilgerorten in Tibet oder das Verschwinden von alten heiligen Plätzen lösten Betrachtungen aus über das, was bleibt, und das, was sich verändert. Gleichzeitig entstand mit der Ausstellung vorübergehend eine Art neuer Pilgerort, ein Ort zum Nachdenken, zur Reflexion.
Allen vier Gestaltern der Ausstellung - Andre Alexander, Elke Hessel, Jangbu (alias Chenaktsang Dorje Tsering) und Puntsok Tsering Duechung – zwei Deutschen und zwei Tibetern - ist gemeinsam, dass sie sich wie Wanderer zwischen den Welten fühlen, dass sie mit einem Bein in Tibet und mit dem anderen im Westen stehen. Sie teilen eine tiefempfundene wie auch kritische und dialogbereite Wertschätzung für Tibet und die tibetische Kultur.
Andre Alexander thematisierte „Die Tempel der „Drei Schutzherren“ in die acht Richtungen“ und zeigte eine Dokumentation über die Rig sum Gömpo Kapellen in Lhasa, über ihr Konzept, ihren Ursprung, ihre Entwicklung und ihren Abriss.
Elke Hessels Thema waren die „modernen Altäre und Tempel“. Zu sehen war u.a. ein moderner Altar in Anlehnung an die vielen individuellen Altäre, die die Tibeter oft aus modernen Abfallprodukten gebaut haben.
Jangbu rezitierte Gedichte über das moderne Tibet, zeigte seinen Dokumentarfilm über den Einfluss des Tourismus und der allgemeinen Umweltzerstörung am heiligen „Blauen See“, dem „Kokonor“ in Amdo, sowie eine Fotoserie von Tibetern mit Handys.
Puntsok Tsering Duechung gestaltete eine „Wunsch-Raum-Installation“, die entsteht, wenn die (wahren) Wünsche der Besucher vom Künstler als Kaligraphie auf Papiere geschrieben und aufgehängt werden.
Zur Ausstellung ist ein Katalog in drei Sprachen: Deutsch, Englisch, Tibetisch, erschienen. Wenige Restexemplare können noch bei Anfrage im Tibethaus Büro erworben werden.
Tibetische Thangkamaler stellen aus
Zwei tibetische Thangkamaler, Gonpo Kyab aus Frankfurt und Tharphen Lingtsang aus Holland, zeigen ihre Thangkas.
Die Ausstellung wird bis zum 18. April 2010 zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen sein.
Zu den Künstlern:
Gonpo Kyab wurde 1975 in Nordosttibet geboren. Nach seinem Schulabschuss hat er eine Thangkamalausbildung beim bekannten Lehrmeister Sangdab in Labrang Tashi Kyil fünf Jahre lang absolviert. Während der Malereiausbildung studierte er zusätzlich allgemeine tibetische Kultur, Sprache und Geschichte. Seit 2005 lebt Gonpo Kyab mit seiner Familie in Deutschland und wohnt in der Nähe von Frankfurt. Hier malt er und lernt die deutsche Sprache.
Sein Thangka-Malstil gehört zur Mändri Richtung. Der Mändri-Stil wurde von Manla Dundrop im 15. Jahrhundert in Zentraltibet entwickelt. Dieser Stil hatte seine Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert. Er ist heutzutage noch in der Umgebung von Lhasa und Rebkong (Amdo) sehr verbreitet.
Tharphen Lingtsang wurde 1973 in Indien geboren. Nach seinem Schulabschluss hatte er durch seinen Vater „Gega Lama“, der als einer der berühmtesten Maler des Karma Gadri Stils gilt, unterrichtet. Nach dessen Ableben wurde Tharphen sein Nachfolger.
Mittlerweile lebt Tharphen in den Niederlanden, unterrichtet in der Thangkamalkunde und stellt regelmäßig seine Werke aus. Siehe auch: www.karmagardri.com
Sein Thangka-Malstil gehört zum Karma Gardri Stil. Der Karma Gadri Stil wurde in 16. Jahrhundert von Namkha Tashi entwickelt. Namkha Tashi hatte von Äpa Kunchok Phendi (Mändri-Stil) Unterricht erhalten. Der Karma Gadri-Stil hat sehr starken Einfluss durch die chinesische Landschaftsmalerei erfahren und zeichnet sich auch durch eine lasierende, durchscheinende Maltechnik aus.
Gega Lama (1931-1996) ist der einzige bekannte tibetische Karma Gadri Meister außerhalb Tibet. Er wurde in 1931 in Osttibet geboren, dort studierte er neben der Thangkamalerei auch tibetische Kalligrafie, Musik, buddhistische Philosophie.Nach seiner Flucht hat er in Indien weiterhin gemalt und u.a. das „Principles of Tibetan art“ Thangka - Malbuch verfasst.